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Doppelrangierung im offenen Projektwettbewerb Schulraumerweiterung Kilchbühl/Chillmatten

Doppelrangierung im offenen Projektwettbewerb Schulraumerweiterung Kilchbühl/Chillmatten
Veröffentlicht:
29. Jun. 2023

Die Gemeinde Biel-Benken hatte Ende letzten Jahres für die fünf Einrichtungen der Schulraumerweiterung an den zwei Standorten Kilchbühl und Chillmatten einen öffentlichen, anonymen Projektwettbewerb ausgeschrieben. Im Verfahren wurde eine Doppelrangierung ermöglicht, welche dann auch zum Tragen kam. Aus den Projektabgaben hat ein qualifiziertes Preisgericht unter Vorsitz von Prof. Dominique Salathé die Siegerprojekte ausgewählt. Am Standort Kilchbühl soll das Projekt BUILD LESS, GIVE MORE des Architekturbüros von Ballmoos Partner Architekten und am Standort Chillmatten das Projekt ANNA GRAMM von Pesenti Schütz Architektur GmbH realisiert werden.

Und hier geht es weiter zum Bericht des Preisgerichts: Bericht durchblättern

Die Gemeinde Biel-Benken plant im Rahmen der Schulraumerweiterung die Realisierung von fünf neuen Einrichtungen: eine Aula als Mehrzweckraum für die Öffentlichkeit, einen Doppelkindergarten, einen Einzelkindergarten, eine Tagesstruktur mit Mittagstisch sowie ein Jugendhaus. Für die Realisierung dieser Einrichtungen stellt die Gemeinde an zwei verschiedenen Standorten vier Bauperimeter zur Verfügung – den Standort Kilchbühl um die bestehende Schulanlage Kilchbühl, sowie den Standort Chillmatten mit dem bestehenden Kindergarten. Die verschiedenen Perimeter stehen entweder in einem betrieblichen oder räumlichen Zusammenhang, sodass die Aufgaben in einem Wettbewerbsverfahren zusammengefasst werden konnten. Die Realisierung der verschiedenen Einrichtungen ist etappiert möglich. Ein zentrales Thema des Wettbewerbs war der Umgang mit Bestandsbauten auf den Perimetern.

Für das Verfahren wurde im Dezember 2022 ein offener, anonymer einstufiger Projektwettbewerb ausgeschrieben. Neunzehn Architekturbüros hatten schlussendlich im März 2023 ihre Abgabe eingereicht. Diese wurden von einem qualifiziertem Preisgericht unter dem Vorsitz von Prof. Dominique Salathé beurteilt. Im Preisgericht vertreten war zudem eine Fachperson aus der Bevölkerung.

Anlässlich von zwei Jurierungstagen wurden die Projektvorschläge nach den ortsbaulichen, funktionalen, räumlichen und architektonischen Qualitäten beurteilt. Dabei zeigte sich, dass die Qualitäten der Projekte an den zwei Standorten nicht gleich bewertet werden konnten. Da bereits im Wettbewerbsprogramm eine Doppelrangierung vorgesehen war, kam diese auch zum Tragen. Das Preisgericht verteilte demnach die Preissumme auf den beiden Standorten im Verhältnis zur geplanten Investition.

Für die unterschiedlichen Einrichtungen ergab sich aus den Wettbewerbsabgaben diese Verteilung als beste Lösung: An prominenter Lage beim Dorfplatz die Aula an der Stelle des bestehenden Postgebäudes, das Jugendhaus als Um- und Anbau des Milchhüsli mit eigenem Aussenraum sowie der Doppelkindergarten mit Tagesstruktur auf einem Teil der nördlichen Parzelle, um den Boden möglichst haushälterisch zu nutzen.

Für den Standort Kilchbühl wurde insbesondere aufgrund des überzeugenden architektonischen Ausdrucks der Aula und deren räumlichen Qualitäten sowie den betrieblichen und räumlichen Qualitäten des Doppelkindergartens und der Tagesstruktur folgendes Siegerprojekt ausgewählt:

1. Rang Standort Kilchbühl (2. Rang Standort Chillmatten): BUILD LESS, GIVE MORE

Von Ballmoos Partner Architekten AG mit Michel Frey Landschaftsarchitekten GmbH

Der Projektvorschlag des zweitrangierten Projektes am Standort Kilchbühl wurde aufgrund der hervorragenden architektonischen Qualitäten des Einzelkindergartens für den Standort Chillmatten zum Siegerprojekt bestimmt:

1. Rang Standort Chillmatten (2. Rang Standort Kilchbühl): ANNA GRAMM

Pesenti Schütz Architektur GmbH mit coup landschaftsarchitektur GmbH

Das Preisgericht würdigte in seiner Beurteilung im erstrangierten Projekt die räumliche Klarheit der Interventionen auf dem Schulareal und die neue Aula, die an der prominenten Ecke des alten Postgebäudes positioniert ist. Mit dieser präzisen Setzung adressiere die umseitig orientierte Aula das Areal und kläre gleichzeitig den Zugang zur Schule über den vorgelagerten Dorfplatz. Die darauf ausgerichtete Aula als offener, überdachter Raum ermögliche eine stützenfreie Bespielung der Fläche. Die gute Funktionalität und die räumliche Offenheit würden eine grosse Flexibilität in der Bespielung versprechen, die über ihre eigentliche Funktion hinausgehe. Mit der neuen Aula bekomme Biel-Benken zudem ein multipel nutzbares, gemeinschaftliches Zentrum an bester Lage. Ebenso vermochte der Vorschlag für den Doppelkindergarten und Tagesstruktur räumlich und betrieblich zu überzeugen. Der Ausdruck der Architektur und die Raumaufteilungen seien sorgfältig bedacht und versprächen zusammen mit den attraktiven Aussenräumen hohe Qualitäten in der Umsetzung.

Für das Siegerprojekt am Standort Chillmatten würdigte das Preisgericht den Erhalt der Gebäudestruktur und die einfache Erweiterung gegen Osten, sodass die nördliche Arealgrenze gefasst ist und ein grosszügiger Garten mit Spielflächen gebildet wird. Ebenso verspreche die einfache Raumaufteilung und Zonierung der Innenräume eine hohe räumliche Qualität. Das Gebäude überzeugte das Preisgericht durch eine einfache, aber klare Formensprache und die gute Grundrissorganisation.

Insgesamt stellte das Preisgericht in diesem Projektwettbewerb ein hohes Bewusstsein für den Umgang mit dem Bestandsbauten auf den verschiedenen Perimetern fest. Dies brachte eine grosse Lösungsvielfalt für den Umgang mit dem Bestand hervor. Auch in konstruktiver Hinsicht sind die eingereichten Projekte, die häufig als Holzkonstruktionen konzipiert wurden, ein substanzieller Beitrag zum Diskurs der Nachhaltigkeit im Bauen.